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Recycling-Stationen auch in der Stadt Baden
Beschreibung:
Der Abfall von öffentlichen Mülleimern der Stadt Baden wird ohne Aussortieren der verschiedenen Sammelfraktionen (Papier, Alu, PET) direkt verbrannt. Dabei verbirgt sich ein enormes ökologisches und ökonomisches Potential dahinter. Die SBB gilt hier als Vorreiter und hat an allen grösseren Bahnhöfen in der Schweiz die sogenannten Recycling-Stationen installiert, wodurch der Konsument seinen Abfall selber nach der entsprechenden Sammelfraktion entsorgt. Das Abfalltrennsystem ist äusserst erfolgreich und wird auf weitere Bahnhöfe der Schweiz ausgeweitet. Die SBB gab bekannt, dass die Quote korrekt entsorgter Abfälle bei 95 % liegt. Dies bestätigt das Bewusstsein der Bevölkerung für korrekt entsorgten Abfall.
Vorgeschlagene Lösung:
Vor diesem Hintergrund fordere ich die Stadt Baden auf, in einem Pilotprojekt zu prüfen, ob ein solches Abfalltrennsystem nach verschiedenen Sammelfraktionen an grösseren öffentlichen Plätzen (bspw. Theaterplatz) der Stadt Baden sinnvoll wäre.
Die Recycling-Stationen könnten sicherlich von der SBB ausgeliehen werden und durch verschiedenfarbige Abfallsäcke wäre ein Umrüsten der Fahrzeuge nicht nötig.
Offizielle Antwort:
Sehr geehrte Damen und Herren
Der Stadtrat nimmt zur Petition Recycling-Stationen auch in der Stadt Baden von Robin Röösli vom 7. März 2017 wie folgt Stellung:
Es ist erfreulich, dass die Bevölkerung sich mit der Problematik der korrekten Abfallentsorgung auseinandersetzt. Der Petitionär fordert die Stadt Baden auf, in einem Pilotprojekt neben den bestehenden 15 städtischen Wertstoff-Sammelstellen auch bei den öffentlichen Abfalleimern – beispielsweise auf dem Theaterplatz – zusätzliche Behälter für andere Abfallgruppen wie PET – Getränkeflaschen und Aluminium-Getränkedosen zu platzieren, ähnlich den von den Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) eingesetzten Trennsystemen. Dieses Projekt zielt in die richtige Richtung und deckt sich mit dem Bedürfnis der Bevölkerung, Wertstoffe getrennt zu sammeln. Die Bahnhöfe bieten dabei etwas „geschütztere“ Räume (im Sinn von abgeschlossen), als der öffentliche Raum in seiner Gesamtheit darstellt.
Das getrennte Sammeln von Wertstoffen auf den öffentlichen Raum auszudehnen, scheint naheliegend und im Hinblick auf die Schonung natürlicher Ressourcen bzw. das Schliessen von Wertstoffkreisläufen auch geboten. Im Detail sieht dies zurzeit jedoch anders aus. Nachfolgend ein paar (nicht abschliessende) Ausführungen, die zu bedenken sind:
Wertstoffe, die dem Recycling zugeführt werden, müssen zwingend eine hohe Sortenreinheit aufweisen, ansonsten ist die Qualität des Recyclingprodukts nicht gesichert. Die Sortenreinheit der Wertstoffe kann an unbewachten Sammelpunkten im öffentlichen Raum nicht gewährleistet werden.
Das Sammeln von Wertstoffen ist in der Schweiz nicht einheitlich geregelt. So gibt es Wertstoffe (z.B. PET-Getränkeflaschen), die mit einem vorgezogenen Recyclingbeitrag (vRB) belegt sind. Mit diesem vRB wird die Separatsammlung, im Fall von PET-Getränkeflaschen durch PET Recycling Schweiz (PRS), organisiert und finanziert. Würde die öffentliche Hand eine eigene Sammlung dieses Wertstoffs organisieren, müsste die Stadtbevölkerung doppelt für die Sammlung aufkommen (zum einen mit dem vRB als Konsument und zum anderen als Steuerzahler für die Stadtreinigung).
Das Anschaffen bedarfsgerechter Sammelbehältnisse ist sehr teuer. Zudem müssen diese vandalensicher sein und ein entsprechendes Volumen aufweisen (z.B. für PET-Flaschen). Weiter ist ein erhöhter personeller Aufwand für die Bewirtschaftung der Sammelbehältnisse erforderlich.
Der in den öffentlichen Abfalleimern gesammelte Abfall wird der fachgerechten thermischen Verwertung in der KVA Turgi zugeführt. Mit der produzierten Wärme wird z.B. das Netz der Fernwärme Siggenthal AG gespiesen.
Verschiedene Schweizer Städte haben schon Versuche mit getrennten Sammlungen im öffentlichen Raum durchgeführt. Die meisten Versuche wurden wieder abgebrochen, weil der Verschmutzungsgrad zu hoch war und die Behälter teilweise als Entsorgungsstelle „missbraucht“ wurden.
Der Werkhof hat sich trotz der schwierigen Ausgangslage entschlossen, auf dem Theaterplatz und dem Unteren Bahnhofplatz ein Pilotprojekt durchzuführen. Für PET und ALU werden separate Abfallbehälter aufgestellt. Der Versuch wird am 5. Mai 2017 gestartet und ist vorläufig befristet bis im Herbst 2017. Gleichzeitig zirkulieren am Freitag, 5. Mai, und Samstag, 6. Mai 2017 Umweltbotschafter in der Stadt. Diese werden von der IGSU (Interessengemeinschaft für eine saubere Umwelt) gestellt und sensibilisieren die Bevölkerung gegen Littering.
Am 3. April 2017 fand eine Besprechung mit Stadtrat Roger Huber, Ressortchef Liegenschaften/Anlagen, Thomas Stirnemann, Leiter Werkhof (zuständig für das Entsorgungswesen und die Stadtreinigung), sowie Schülerinnen der Kantonsschule Baden, die eine Semesterarbeit zu diesem Thema schreiben, mit dem Petitionär Robin Röösli statt. Das Pilotprojekt soll den Medien am 5. Mai 2017, 10.00 Uhr, vorgestellt werden.
Geri Müller, Stadtammann / Heinz Kubli, Stadtschreiber