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Raum zum Spielen für Kinder und Jugendliche in Aarau

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Raum zum Spielen für Kinder und Jugendliche in Aarau

Beschreibung:

Um was geht es?
Beim Schulhaus Telli wurden die Basketballkörbe abmontiert und die Fussballtore müssen neu auf Weisung des Stadtrates in der unterrichtsfreien Zeit entfernt werden. Zudem wurde auf einem der kleinsten Pausenplätze der Stadt ein Lärmschutznetz montiert, welches den Kindern einen Grossteil ihrer Sitzmöglichkeiten wegnimmt.

Statt sich für die Interessen der Kinder stark zu machen, stellt sich die Stadt auf die Seite einiger Anwohner/innen, die sich durch spielende Kinder gestört fühlen.

Die fehlende Toleranz gegenüber Kindern und Jugendlichen und ihren Bedürfnissen nach Spiel und Bewegung verdrängt sie von Flächen, die sich zum Fussballspielen und Basketballspielen eignen und damit auch aus dem öffentlichen Raum.

Wir finden: Das geht so nicht!
Es ist wissenschaftlich belegt und unbestritten, dass Kinder und Jugendliche für eine gesunde Entwicklung das freie Spiel in der Gruppe benötigen. Die Kinder brauchen Spielgeräte und Sitzplätze, eine anregende und freundliche Umgebung, und sie sollten innerhalb der vom Gesetz vorgegebenen Regeln sämtliche Spiel- und Sportanlagen auf städtischem Gebiet frei nutzen dürfen.

Vorgeschlagene Lösung:

Wir fordern die verantwortlichen städtischen Behörden auf, den Stellenwert von Spiel- und Freiräumen für Kinder und Jugendliche grundsätzlich zu überdenken und die Qualität der Pausenplätze zu überprüfen.

  1. Die städtischen Behörden entwickeln zusammen mit verschiedenen Akteuren wie Kreisschule, Quartiervereine, Schulsozialarbeit, Jugendkoordination, Polizei und eventuellen externen Fachstellen etc. ein Spiel- und Freiraumkonzept für die Stadt Aarau und prüfen unter Beizug der Schüler/innen die Qualität der Pausenplätze auf Stadtgebiet.

  2. Die städtischen Behörden entwickeln mit den verschiedenen Akteuren ein Konzept, wie bei Konflikten im öffentlichen Raum zukünftig vorgegangen werden soll. Dabei wird insbesondere auch Augenmerk daraufgelegt, wie frühzeitig zwischen den Parteien interveniert und vermittelt werden kann und wer dafür zuständig ist.

  3. Im Fall des Schulhauses Telli werden in der Zwischenzeit die Basketballkörbe und Fussballtore wieder fest montiert. Die Stadt setzt sich anwaltschaftlich bei den Beschwerdeführer/innen für die Interessen der Kinder ein und tritt als Vermittlerin in dieser Sache auf. Mit den betroffenen Kindern und Jugendlichen wird das Gespräch gesucht und es werden gemeinsame Spielregeln ausgearbeitet.

Offizielle Antwort:

Petition „Raum zum Spielen für Kinder und Jugendliche in Aarau“

Sehr geehrte Damen und Herren

Besten Dank für Ihr Engagement für die Kinder und Jugendlichen in Aarau. Die Lebensqualität in Aarau für alle Einwohnerinnen und Einwohner, insbesondere auch für Kinder und Jugendliche, ist dem Stadtrat ein wichtiges Anliegen. Dies spiegelt sich unter anderem im Legislaturziel 10: „Die Stadt fördert die Bereiche Kind und Jugend“ (sämtliche Legislaturziele finden Sie unter www.aarau.ch/politik-verwaltung/publikationen).

Petitio.ch, Partner der Aargauer Zeitung, hat dem Stadtrat Aarau am 3. Juni 2019 Ihre Petition mit 662 Unterstützenden eingereicht. Zudem haben wir von Ihnen die in schriftlicher Form gesammelten 367 Unterschriften erhalten. Sie fordern darin die städtischen Behörden auf, den Stellenwert von Spiel-und Freiräumen für Kinder und Jugendliche in der Stadt Aarau grundsätzlich zu überdenken, die Qualität der Pausenplätze auf Stadtgebiet zu überprüfen und in der Zwischenzeit beim Schulhaus Telli die Basketballkörbe wieder zu installieren und die Fussballtore in der unterrichtsfreien Zeit wieder stehen zu lassen.

Im Detail stellen Sie mit den 1029 Petitionärinnen und Petitionären die folgenden Forderungen, zu welchen wir gerne Stellung nehmen:

Die städtischen Behörden entwickeln zusammen mit verschiedenen Akteuren, wie Kreisschule, Quartiervereine , Schulsozialarbeit, Jugendkoordination, Polizei und eventuell externen Fachstellen etc. ein Spiel-und Freiraumkonzept für die Stadt Aarau und prüfen unter Beizug der Schüller/innen die Qualität der Pausenplätze auf Stadtgebiet.

Freiraumkonzept und Unterhalt/Neubau Spielplätze in Aarau
Das letzte Freiraumkonzept hat der Stadtrat 2010 veröffentlicht (www.aarau.ch/Politik-verwaltung/projekte/abgeschlossene-projekte). Es befasst sich mit den massgeblichen Freiraumqualitäten Aaraus, deren Stärkung und Vernetzung enthält einen entsprechenden Pflegeplan. In den zugehörigen Arbeitsberichten wurde die Spielplätze der Stadt Aarau systematisch überprüft. Der ermittelte Handlungsbedarf wurde in den folgenden Jahren umgesetzt. So beschäftigen sich die städtischen Behörden (insbesondere die Abteilungen Liegenschaften und Betriebe und das Stadtbauamt) laufend mit dem Unterhalt, der Aufwertung und Erneuerung der Aarauer Spielplätze.

Gerne geben wir Ihnen eine Übersicht, welche Spielplätze (neben dem laufenden Unterhalt und der wöchentlichen Kontrolle aller Spielgeräte) in den letzten Jahren und in Zukunft saniert und/oder neu erstellt wurden oder werden:

Kindergarten Aare, 2016 Erstellung neuer Spielplatz
Schützenhaus Scheibenschachen, 2017/2018 Erstellung neuer Spielplatz
Kindergarten Binzenhof, 2018 Erstellung neuer Spielplatz
Erweiterung Gönhardschulhaus, 2018 Erstellung neuer Spielplatz
Kindergarten Asylstrasse, 2019 Anbau und Umgestaltung Spielplatz
Konradstrasse 3+ 5, 2019 Mietfinanzierung Spielplatz und Sanierung Terrasse im Erdgeschoss
Aareschulhaus, Sommer 2019 Finanzierung naturnaher Spielplatz
Rückbau ZEKA Provisorium, 2019 Finanzierung Rasen nach Rückbau Container
Kiga Brunnbach, 2019 Bewilligung Weidenhaus
Kiesplatz Schulhaus Telli, 2019/2020 Finanzierung Neugestaltung
Pausenplatz Rohr, 2019 / 2020 Finanzierung Rückbau bestehender Spielplatz und Neubau Spielplatz
Neubau Fusta & Kiga Rohr, 2020 Erstellung neuer Spielplatz + Garten
Sanierung Primarschulhaus Schachen 2019/2020 Erstellung neuer Spielplatz
Projektgruppe Spielplatz Rohr 2019/2020 Erstellung neuer Spielplatz

Viele dieser Spielplätze wurden zusammen mit den örtlichen Lehrpersonen sowie den Schülerinnen und Schülern entwickelt und gestaltet, so auch bei der Neugestaltung des Kiesplatzes Telli-Schulhaus.

Arbeiten im Rahmen des Legislaturziels 10

Das Legislaturziel 10 lautet: „Die Stadt fördert die Bereiche Kind und Jugend. Im Rahmen von Legislautrziel 10 strebt der Stadtrat unter anderem die Zertifizierung als „Kinderfreundliche Gemeinde“ von Unicef an. Dies ist ein Prozesslabel, welches mit einer Standortbestimmung beginnt. Aus den erkannten Handlungsfeldern wird ein Aktionsplan für die nächsten vier Jahre ausgearbeitet. Dabei geht es insbesondere darum, die verwaltungsinternen Prozesse zu prüfen und anstehende Massnahmen / Projekte mit Bezug zum Thema zu erkennen und so zu adaptieren, dass die Kinderrechte auf Schutz, Förderung und Partizipation besser eingelöst werden

Die städtischen Behörden entwickeln mit den verschiedenen Akteuren ein Konzept, wie bei Konflikten im öffentlichen Raum zukünftig vorgegangen werden soll. Dabei wird insbesondere auch Augenmerk daraufgelegt, wie frühzeitig zwischen den Parteien interveniert und vermittelt werden kann und wer dafür zuständig ist.

Nutzungskonflikte im öffentlichen Raum treten mit zunehmender Nutzungsdichte häufiger auf. Wir versuchen, dem mit vielfältigen Angeboten zuvor zu kommen. Kommt es dennoch zu Konflikten, ist je nach Situation ein sehr unterschiedliches Vorgehen sinnvoll. Ein Konzept zum Umgang mit Konflikten wird deshalb vom Stadtrat nicht als zielführend erachtet.

Im Einzelfall ist es uns wichtig, das Gespräch mit den Betroffenen zu suchen. So wurde auch im Fall des Telli Schulhauses vorgegangen, es fanden mehrere Runde Tische mit den direkt Betroffenen statt. Eine für alle Beteiligten stimmige Lösung ist uns wichtig und wir glauben, diese im Falle des Telli Schulhauses gefunden zu haben. Gerne bleiben wir weiterhin im Dialog. Zuständig ist hierfür immer der Stadtrat, welcher kleinere Fälle an die Verwaltung delegieren kann. Daran, die Interessen der Kinder und Jugendlichen angemessen zu vertreten, arbeiten wir, unter anderem mittels der oben genannten Konzepte.

Im Fall des Schulhauses Telli werden in der Zwischenzeit die Basketballkörbe und Fussballtore wieder fest montiert. Die Stadt setzt sich anwaltschaftlich bei den Beschwerdeführern/innen für die Interessen der Kinder ein und tritt als Vermittlerin in dieser Sache auf. Mit den betroffenen Kindern und Jugendlichen wird das Gespräch gesucht und es werden gemeinsame Spielregeln ausgearbeitet.

Anfangs 2019 wurde das Projekt Quartierentwicklung gestartet. Mit der Begleitung und Moderation von Nutzungskonflikten, einer gegenseiteigen Sensibilisierung für die unterschiedlichen Bedürfnisse in den Quartieren sowie der Weiterführung einer guten Gesprächskultur und eines entsprechenden Konfliktmanagements sind wir überzeugt, dass das Beiseitestellen der Fussballtore beim Schulhaus Telli nicht weiter notwendig ist.

Im Budget 2020 der Einwohnergemeinde ist vorgesehen, auf dem Kiesplatz nordöstlich des Schulhauses Telli, einen Spielplatz zu erstellen. Die Eröffnung findet am 20. April 2020 statt. Der Spielplatz wurde in einem partizipativen Prozess zusammen mit den Schulkindern des Schulhaues und der Schulleitung geplant.

Ergänzend kann festgehalten werden, dass das Quartier Telli insgesamt über die höchste Anzahl von öffentlich zugänglichen Sportplätzen verfügt. Neben dem Sportplatz Telli Schulhaus bleiben in Fussdistanz die Sportanlagen der Alten Kantonsschule sowie jede der Berufsschulen Aarau zugänglich. Im Frühjahr 2019 ist zudem der Fussballplatz beim Wehr Rüchlig erneuert worden. Die Nutzungszeiten dieser Anlagen sind mit jenen des Sportplatzes Telli-Schulhauses identisch.

Der Stadtrat bedankt sich für ihr Engagement und bleibt weiterhin gerne mit Ihnen in direktem Kontakt.

Dr. Hanspeter Hilfiker, Stadtpräsident Daniel Roth, Stadtschreiber