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Gebäude sanieren – Kleintheater bleibt!
Beschreibung:
In der Schweiz werden jedes Jahr Tausende Häuser abgerissen und durch Neubauten ersetzt. Dabei werden Unmengen an CO2 freigesetzt. Renditedruck ist deshalb ein schlechter Ratgeber, wenn die Entscheidung ansteht, ob ein Gebäude ersetzt oder saniert werden soll. Im Falle der Liegenschaft, in der sich das Kleintheater Luzern befindet, wäre ein Ersatzneubau umso einschneidender, wenn darin kein Platz mehr für diesen wichtigen, von Emil Steinberger gegründeten Kulturbetrieb sein würde.
Vorgeschlagene Lösung:
Nicht die Rendite soll oberste Maxime sein, sondern der Erhalt von bestehender Bausubstanz sowie die Bedürfnisse des Kleintheaters. Ein Ersatzneubau soll nur zum Zug kommen, wenn die Liegenschaft technisch nicht sanierbar ist und für das Kleintheater ein adäquater Alternativstandort in der Innenstadt gefunden werden kann.
Offizielle Antwort:
LUPK-Schreiben vom 28.03.2024 an IG Stadtentwicklung
Sehr geehrter Herr Stübi
Lieber Mario
Wir danken Ihnen für die Übergabe der Petition «Gebäude sanieren — Kleintheater bleibt!«, die Sie uns am 27. Februar 2024 im Namen der IG-Stadtentwicklung gesandt haben. Wir nehmen das von Ihnen formulierte und von rund 3400 Menschen unterschriebene Anliegen ernst und haben es in der Geschäftsleitung sowie im Vorstandsausschuss besprochen. Gerne nehmen wir im Folgenden schriftlich dazu Stellung.
Luzerner Pensionskasse (LUPK) ist von Gesetzes wegen ihren Versicherten verpflichtet:
Die LUPK handelt im Interesse ihrer über 37 000 Versicherten (insbesondere Kantonsangestellte, Lehrpersonen,
Angestellte am Kantonsspital Luzern, der Luzerner Psychiatrie, der Hochschulen und auch von Gemeinden des Kantons), denen wir gesetzlich treuhänderisch verpflichtet sind. Deshalb sind ökonomische Überlegungen bei unseren Entscheidungen von hohem Gewicht. Nur so können wir die Renten an unsere Versicherten über Generationen finanzieren und sichern. Gleichzeitig sind wir uns aber auch der kulturpolitischen Bedeutung des Kleintheaters Luzern und unserer ökologischen Verantwortung bewusst.
Mit dem von uns am Bundesplatz 14 eingeschlagenen Weg versuchen wir die unterschiedlichen Interessen in Einklang zu bringen.
Möglicher Erhalt des Standorts Kleintheater am Bundesplatz 14:
Es finden konstruktive Gespräche zwischen dem Kleintheater Luzern und der LUPK bezüglich einer möglichen Integration des Kleintheaters im geplanten Neubau statt. Wir sind sehr bestrebt, gemeinsam mit dem Kleintheater vorausschauend eine gute Lösung für alle Beteiligten zu erarbeiten.
Liegenschaft am Bundesplatz 14 verdient eine nachhaltige Lösung:
Das Vorhaben «Abbruch und Neubau« der Liegenschaft Bundesplatz 14 (Baujahr 1965) ist darauf zurückzuführen, dass die Liegenschaft altersbedingt vor einer grossen Gesamterneuerung steht und insbesondere in den Obergeschossen durch den Schadstoff Naphthalin belastet ist, was der ausschlaggebende Faktor für unsere Entscheidung für einen Neubau ist. Mit dem Neubau der Liegenschaft soll vermieden werden, dass diese Altlast kommenden Genenationen aufgebürdet würde. Eine «Reinigung« der kontaminierten Bausubstanz ist aufgrund von Fachexperten technisch nicht möglich, die Naphthalinbelastung würde weiterhin bleiben.
Um die Absonderung des Schadstoffes Naphthalin an die Raumluft zu verhindern, müsste gemäss Fachexperten eine aufwändige, grossflächige Kunststoff-Versiegelung von Böden, Wänden und Decken sämtlicher belasteten Räume vorgenommen werden, was weder eine ökologische noch nachhaltige Lösung für die Zukunft darstellen würde.
Die LUPK hat sich seit Jahren der Nachhaltigkeit verschrieben. Gerne verweisen wir Sie auf den LUPK Nachhaltigkeitsbericht (www. lupk.ch/nachhaltigkeit) und die Website der Klima-Allianz (www.klima-allianz.ch), wo unter dem Stichwort «Klima-Rating Finanzanlagen» und «Klima-Rating Immobilien» die positive Aussensicht auf die bisher erfolgreichen Anstrengungen der LUPK transparent dargestellt sind. Wir setzen uns Jahr für Jahr ambitionierte Ziele im Nachhaltigkeits-Bereich, die sich sowohl auf unsere Finanzanlagen als auch auf unsere Liegenschaften beziehen. Abgeleitet aus diesen Zielen haben wir uns dafür entschieden, am Bundesplatz 14 einen nachhaltigen Ersatzneubau in Holzelementbauweise im Minergie-Standard zu realisieren. Dies ist unserer Ansicht nach zukunftsweisend, ausgewogen und ökologisch nachhaltig zugleich. Mit diesem Vorgehen werden die bisherigen Altlasten bereinigt und mit dem vorgesehenen Holzelementbau die zusätzlichen C02-Emissionen im Vergleich zu einer aufwändigen, nicht nachhaltigen Sanierung auf ein vertretbares Niveau reduziert.
Gerne laden wir Sie und gegebenenfalls eine Begleitperson ein, sich an unserer nächsten Ausschusssitzung vom 6. Juni 2024 um 15.00 bis 15.30 Uhr gemeinsam mit uns über Ihre Anliegen und unsere Sicht der Sachlage betreffend die Liegenschaft am Bundesplatz 14 auszutauschen und dabei weiter gehende Fragen zu klären. Wir bitten Sie, bis am 9. Mai 2024 per E-Mail an josef.luetolf@lupk.ch mit zuteilen, ob Sie von unserem Gesprächsangebot Gebrauch machen möchten.
Herzlichen Dank für Ihre Kenntnisnahme und Ihr Verständnis.
Freundliche Grüsse
Luzerner Pensionskasse
Urban Sager, Präsident / Josef Lütolf, Leiter Wertschriftenanlagen